Veganer Blütenhonig aus Löwenzahn
Wer vegan lebt oder den Bienen ihren Nahrungsvorrat lassen möchte, muss nicht zwangsläufig auf Honig verzichten. Denn mit etwas Zeit könnt Ihr Euch aus Löwenzahnblüten und Co. selbst leckeren Blütensirup herstellen
Honigbienen arbeiten den Frühling und Sommer über hart, um aus Pollen, Nektar und Honigtau leckeren Honig herzustellen. Das machen sie aber natürlich nicht für unser Frühstücksbrot, sondern um sich und ihren Nachwuchs zu versorgen und sich einen Nahrungsvorrat für den Winter anzulegen. "Erntet" ein*e Imker*in den fertigen Honig ersetzt diese*r ihn im Bienenstock durch Zuckerwasser.
Doch auch für uns gibt es Alternativen zum Bienenhonig. Denn leckeren Blütenhonig bzw. genauer gesagt Blütensirup können wir uns aus wenigen Zutaten auch selbst herstellen. Da wir dabei auf die Hilfe der Bienen verzichten, handelt es sich genaugenommen nicht um echten Honig, sondern um Sirup mit Blütenaroma. Weil dieser – im Gegensatz zu Bienenhonig – keine tierischen Bestandteile enthält, ist er vegan. Durch den Einsatz von Frucht- (Fruktose) und Traubenzucker (Glukose) statt Kristallzucker kommt der Honig dem echten Bienenhonig von seinen Bestandteilen her näher als wenn normaler Haushaltszucker (Saccharose) verwendet wird.
Rezept: Veganer Blütensirup
Materialien
- Topf
- feines Sieb oder Mulltuch
- Auffanggefäß, z. B. Messbecher
- sterilisierte Schraubgläser für den fertigen Vonig oder Glasflaschen, wenn sirupartig
Zutaten für etwa 500 g veganen Honig (Vonig)
- 125 g Löwenzahnblüten (oder andere essbare Blüten, siehe Infokasten)
- ½ Bio-Zitrone oder Bio-Orange
- Saft einer halben Bio-Zitrone
- 500 ml Wasser
- 250 g Fruchtzucker / 250 g Traubenzucker
- n. B. Kräuter (z. B. Rosmarin, Thymian, Waldmeister, Zitronenverbene, Zitronenmelisse, Minze o. ä.) oder Gewürze (z. B. Zimt, Anis o.ä.)
Variante: Ihr könnt das Frucht- / Traubenzuckergemisch auch ganz oder im Anteil durch Haushaltszucker oder eine Zuckeralternative ersetzen. Wir haben bei unserem Sirup zur Hälfte Kokosblütenzucker verwendet. Durch letzteren bekommt der Sirup zwar eine caramellige Note, wird aber auch dunkel wie Waldhonig. Benutzt ihr normalen Zucker oder eine andere Alternative (z. B. Xylit) erhält er die bekannte goldgelbe Honigfarbe. Durch den Einsatz von Zuckeralternativen kann sich aber die Haltbarkeit des Vonigs verringern.
Je nach Jahreszeit: Alternativen zum Löwenzahn
Löwenzahn blüht vor allem im Frühling und Frühsommer. In anderen Jahreszeiten stehen Euch aber andere geeignete Blüten zur Sirupherstellung zur Verfügung:
- Frühling: Löwenzahn, Gänseblümchen, Ahorn, Holunder
- Sommer: Gänseblümchen, Ringelblume, Holunder, Löwenzahn (Nachblüte im Spätsommer), Lavendel, Linde, Kapuzinerkresse
- Herbst: Gänseblümchen, Ringelblume
Zubereitung Blütenhonig: Tag eins
1. Trenne die gelben Blütenblätter von den grünen Blütenkelchen. Das geht am besten entweder, indem du sie knapp oberhalb des Grün abschneidest, oder durch Abdrehen der Blütenkelche.
2. Zitrone oder Orange waschen und die halbe in Scheiben geschnittene Frucht zusammen mit den Blütenblättern in einen Topf mit Wasser geben und aufkochen.
3. Etwa 10 Minuten kochen lassen, dann abkühlen und den Sud abgedeckt circa 24 Stunden bzw. über Nacht ziehen lassen.
Zubereitung Blütenhonig: Tag zwei
4. Den gesamten Topfinhalt durch ein feines Sieb passieren, dabei den Sud in einem geeigneten Behältnis auffangen.
Tipp: Legt Ihr ein Mulltuch oder ein Passiertuch ins Sieb, wird der Vonig klarer, da die Trübstoffe abgefangen werden!
5. Die aufgefangene Flüssigkeit, den Zitronensaft und den Zucker in einen Topf geben und aufkochen. So lange köcheln lassen, bis der Blütensirup die gewünschte Konsistenz erreicht hat (je länger, desto fester wird er).
6. Den noch heißen Vonig direkt in sterilisierte Schraubgläser abfüllen und fest verschließen!
Hinweise zum Blütensammeln
- Wann? Am besten vormittags an einem sonnigen Tag und nicht unmittelbar nach einem Regenguss, da dann zu viel Nektar und Pollen verloren gehen. Abends schließen sich die Blüten wieder.
- Wo? Nicht an Straßen mit viel Verkehr (Abgase) oder am Feldrand in Gegenden mit intensiver Landwirtschaft (Dünge- und Schädlingsbekämpfungsmittel), ebenfalls nicht auf Hundewiesen oder an anderen "Pipi-Strecken". Ideal sind der eigene Garten oder naturnahe, wenig betretene Blühwiesen.
- Wie? Verantwortungsbewusst. Pflücke nur, wo zahlreiche Blüten vorhanden sind! Denn auch für Bienen und andere Insekten sind Löwenzahn und andere Blütenpflanzen eine wichtige Nahrungsquelle, insbesondere im Frühjahr.
Verwendung von Blütensirup
Euren selbstgemachten Vonig könnt Ihr ähnlich vielfältig einsetzten wie flüssigen Bienenhonig, zum Beispiel ...
- als Brotaufstrich.
- zum Süßen (z. B. Backwaren) und Verfeinern von Speisen (z. B. Joghurt oder Salatdressing, siehe unten) oder Getränken (z. B. Tee).
- zur Herstellung von Blütenlimo (einen Schuss Sirup in ein Glas geben und mit Sprudelwasser auffüllen).
Gehen Löwenzahnflecken wieder raus?
Beim Pflücken werdet Ihr es mit ihm zu tun kriegen, dem latexhaltigen, milchig weißen Saft, der aus den Löwenzahnstengeln quillt. An der Luft oxidiert ("rostet") er, wird klebrig und hinterlässt auf Kleidung und Haut hässliche braune Flecken. Von der Haut könnt Ihr den Saft mit Seife abschrubben – oder warten, bis die Färbung nach wenigen Tagen von allein verschwindet. Aus der Kleidung gehen frische Flecken mit Gallseife raus. Ältere Flecken sind hartnäckig – da müsst Ihr schon mit Spezialmitteln ran. Auch mit Vollwaschmittel waschen und in die Sonne hängen bleicht Flecken aus.
Achtung: Der Milchsaft ist schwach giftig. Finger also besser nicht ablecken!
Lieblingsrezept: Vonig-Senf-Salatdressing
Mit Eurem Blütensirup könnt Ihr eine leckere Vinaigrette für Salat zaubern. Durch den Vonig (oder auch normalen Honig) ist das Dressing so mild, dass selbst Kinder es lieben – und am liebsten pur löffeln würden!
Zutaten
- max. 50 ml Wasser (n. B. weniger)
- 15 ml Weißweinessig (oder auch anteilig Balsamico)
- 10 ml Olivenöl
- ½ TL Salz
- 1 TL Vonig oder Honig
- 1 TL mittelscharfen Senf
- n. B. Salatkräuter
Zubereitung
Alle Zutaten mischen und über den Salat geben. Wer mag, dekoriert diesen passenderweise noch mit essbaren Blüten, zum Beispiel Ringelblumen oder Kapuzinerkresse.
Guten Appetit!