Warum können Ballons fliegen?
Warum steigen Ballons empor? Wie kann man sie in der Luft steuern? Und wie wieder herunterbringen? Ein Interview mit Ballonpilot Jörg Freese.
Jörg Freese ist Ballonpilot und hat die Welt schon etliche Male von oben gesehen.
Warum steigen Ballons empor?
JF: Das Prinzip ist ganz einfach. Es ist ja bekannt, dass warme Luft nach oben steigt. Und genau dies nutzen wir aus. Am Boden wird in den Ballon zunächst kalte Luft eingefüllt, sodass er kugelrund wird. Wir Ballonfahrer sprechen auch vom ‚Aufrüsten’. Durch Gasbrenner wird die kalte Luft im Ballon dann auf etwa 90 bis 100 Grad Celsius erhitzt und steigt empor. Sie erzeugt einen Auftrieb, sodass der Ballon mitsamt dem Korb vom Boden abhebt.
Wie kann man den Heißluftballon in der Luft steuern?
JF: Eigentlich gar nicht. Es gibt kein Lenkrad oder Ruder, sondern man muss sich nach dem Wind richten. Allerdings herrschen in verschiedenen Lufthöhen oft unterschiedliche Windrichtungen. Deshalb kann man ausprobieren, ob die Richtung beeinflusst werden kann, indem der Ballon höher oder tiefer fährt.
Warum sagt man eigentlich, dass Heißluftballons ‚fahren’ und nicht fliegen?
JF: Vermutlich, weil es im Jahre 1783, als die Brüder Montgolfier den Heißluftballon erfanden, noch keine Flugzeuge gab. Deshalb wurde wahrscheinlich einfach ein bekannter Begriff gewählt, wie man ihn etwa von Kutschfahrten kannte. Oder mit Schiffen ist man ja damals auch schon zur See ‚gefahren’. Und so kommt es vermutlich, dass wir auch heute noch mit einem Ballon fahren und nicht fliegen.
Wissen Sie immer, wo die Fahrt endet?
JF: Weil wir nicht wissen, wohin der Wind uns trägt, ist der Landepunkt beim Start noch nicht festgelegt. Wir beobachten von oben die Landschaft und schauen, ob wir einen Punkt fernab von Windrädern und Strommasten finden, der sich für die Landung eignet.
Und wie bringen Sie den Ballon dann herunter?
JF: Indem ich die Luft im Ballon abkühlen lasse. Wenn die Temperatur sinkt, dann sinkt auch der Ballon langsam zu Boden. Außerdem gibt es noch ein Ventil unter der Ballondecke, ‚Parachute’ genannt. Es funktioniert wie ein Deckel, der durch die emporsteigende warme Luft innen an den Ballonstoff gedrückt wird. Zieht man an einer Leine, öffnet sich der Deckel, und die warme Luft entweicht. Im Ballon wird es kühler, und er verliert schneller an Höhe.
Ein paar Zahlen zu Heißluftballons
1
Ente, ein Hahn und ein Schaf waren an
Bord des Testballons, den die Brüder
Montgolfier vor der ersten bemannten
Ballonfahrt im Jahr 1783 aufsteigen
ließen.
21
Kilometer stieg der Inder Vijaypat
Singhanai im Jahr 2005 mit einem
Heißluftballon in die Höhe – Weltrekord!
9
Jahre alt war Bobby Bradley, der jüngste
Ballonpilot der Welt, als er das erste Mal
alleine mit dem Ballon gefahren ist.
13
Tage und 12 Stunden benötigte der
Abenteurer Steve Fosset, um die Erde mit
einem Heißluftballon zu umrunden.
33
Passagiere und zwei Piloten passen in den
Korb des derzeit größten Heißluftballons
der Welt.