Warum kriegen wir blaue Lippen, wenn wir frieren?
Ihr tobt im Winter ausgiebig im Schnee oder planscht im Sommer genüsslich in der dann doch nicht ganz so warmen Ostsee – und plötzlich erscheinen Eure Lippen irgendwie bläulich ... Klar, das hat jeder schon erlebt. Aber wie kommt es bloß dazu?
Wenn es sehr kalt ist, versucht unser Körper, uns zu schützen: Er pumpt verstärkt Blut zu den lebenswichtigen Körperteilen in unserem Inneren, wie Lunge oder Herz. Gleichzeitig werden die äußeren Körperteile weniger durchblutet, und dazu zählen auch die Lippen. Blau werden die Lippen dabei, weil sie von Blut durchflossen werden, das nur noch wenig Sauerstoff enthält – und das scheint bläulich durch die Haut.
Bei 37 Grad Celsius funktioniert unser Körper mit all seinen Organen und Körperteilen am besten. Er tut deshalb alles, um diese Temperatur möglichst unverändert zu halten. Wenn wir frieren, versucht der Körper, Wärmeenergie zu sparen, indem er die äußeren Körperteile weniger durchblutet. Hierzu verengt er die Blutgefäße.
Unser Blut ist normalerweise rot, weil darin viele rote Blutkörperchen enthalten sind. Sie binden den Sauerstoff, den wir aus der Luft einatmen, an sich und transportieren ihn von der Lunge zu den anderen Organen. Bei der Aufnahme des Sauerstoffs färben sich die Blutkörperchen hellrot, wenn sie ihn abgeben, werden sie wieder dunkler und scheinen fast bläulich.
Wenn nun das Blut in den verengten Gefäßen langsamer fließt, wird ihm vergleichsweise mehr Sauerstoff entnommen. Und da wir an den Lippen besonders dünne, zarte Haut haben, schimmert bei Kälte das bläuliche, sauerstoffarme Blut hindurch.