Wofür sind die blauen Lichter am Straßenrand?

Vor allem auf Landstraßen scheinen beim Vorbeifahren manchmal kleine blaue Lichter auf. Sie leuchten nicht aus sich selbst heraus, sondern spiegeln das Scheinwerferlicht der vorbeifahrenden Autos und strahlen es in Richtung Straßenrand ab. Das soll Wildtiere wie Rehe und Wildschweine abschrecken und davon abhalten, auf die befahrene Straße zu laufen.

Das Risiko für Wildunfälle steigt vor allem im Spätherbst, wenn die Felder abgeerntet sind und die Tiere häufiger auf Nahrungssuche gehen müssen. Außerdem sind die Tage kürzer, und es wird früher dunkel. Die dämmerungsaktiven Tiere streifen dann genau zur selben Zeit umher, wenn der Berufsverkehr am stärksten ist, was das Risiko eines Unfalls noch einmal erhöht.

Der ADAC und der Deutsche Jagdverband (DJV) haben in einem Forschungsprojekt anhand von 25 Teststrecken herausgefunden, dass sich Wildunfälle durch das Anbringen der blauen „Wildwarner“ um bis zu 80 Prozent reduzieren lassen.

Es handelt sich um Reflektoren [lichtspiegelnde Oberflächen], die an den Leitpfosten befestigt sind. Der längliche Reflektor ist so gekrümmt, dass er das blaue Licht in einem breiten Winkel in den Randbereich der Straße hineinwirft. Dabei scheint die Farbe Blau eine wichtige Rolle zu spielen. Rot zum Beispiel schreckte die Tiere bei früheren Versuchen nicht so sehr ab. Möglicherweise liegt das daran, dass ihre auf die Dämmerung und Dunkelheit spezialisierten Augen keine Rezeptoren [Empfänger] für Rot haben.

Neben den blauen Reflektoren befinden sich am Leitpfosten übrigens auch weiße. Diese sind aber nicht für die Wildtiere, sondern für die Autofahrer selbst da. Sie sollen ihnen im Dunkeln oder bei schlechter Sicht durch Regen, Schnee oder Nebel eine bessere Orientierung auf der Straße bieten.