Was ist Diplomatie?
Was müssen Diplomaten und Diplomatinnen können und wie sieht eine diplomatische Lösung eines Problems aus? Wir erklären es Euch
In der Politik ist Diplomatie der Sammelbegriff für alle außenpolitischen Aktivitäten eines Landes. Diplomaten und Diplomatinnen sind also die Vertreter*innen eines Staates im Ausland. Sie kümmern sich um die Beziehungen ihres Landes zu anderen Staaten der Welt.
Diplomatie bezeichnet aber auch eine bestimmte Art und Weise, wie Menschen miteinander umgehen. Sie wird auch "die Kunst des Verhandelns" genannt. Wer diplomatisch ist, ist geschickt im Gespräche führen und Verhandeln. Er ist aber auch bereit, Kompromisse einzugehen. Ist von einer "diplomatischen Lösung" die Rede, ist immer eine friedliche Lösung gemeint.
Um die Beziehungen zu anderen Ländern kümmert sich in Deutschland das Außenministerium bzw. Auswärtige Amt. Der Chef oder die Chefin ist der / die Außenminister*in. Seit Ende 2021 ist das bei uns Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen). Zu ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen im Auswärtigen Amt gehören auch Diplomaten und Diplomatinnen. Sie vertreten die Interessen Deutschlands im Ausland, zum Beispiel als Botschafter*innen.
Deutschland hat über 150 Botschaften in anderen Ländern. Sie verfolgen nicht nur die Interessen des Staates, sondern helfen auch Bürgern und Bürgerinnen aus Deutschland, die im Ausland ein Problem haben. Hat jemand zum Beispiel auf seiner Auslandsreise seinen Pass verloren oder wurde bestohlen, kann er sich vor Ort an die Botschaft seines Heimatlandes wenden. Dort bekommt er dann Hilfe, zum Beispiel Ersatzdokumente für die Rückreise.
Diplomatie, die
Das Wort Diplomatie kommt aus dem Griechischen bzw. Lateinischen von "diploma". Das bedeutet so viel wie "Geleitbrief, Empfehlungsschreiben, Urkunde". Auch Diplomaten und Diplomatinnen enthalten fürs Ausland eine Art "Geleitbrief" (Ausweis). Damit können sie beweisen, dass sie wirklich Vertreter*innen ihres Landes sind.
Was macht ein Diplomat / eine Diplomatin?
Diplomaten und Diplomatinnen verschiedener Ländern treffen gemeinsame Absprachen, die zum Beispiel die Bereiche Friedenssicherung, Kultur, Wirtschaft oder Handel betreffen. Außerdem vermitteln sie bei Konflikten. Auch internationale Verträge, also Verträge, an denen mehrere Staaten der Welt beteiligt sind, werden meist von Diplomaten und Diplomatinnen ausgehandelt. Die größte diplomatische Organisation der Welt sind die Vereinten Nationen (UN / UNO).
Bei Verhandlungen zwischen Diplomaten und Diplomatinnen gelten bestimmte Regeln. Beispielsweise sollen alle gemeinsam nach einer Lösung suchen, die alle Beteiligten zufriedenstellt. Außerdem müssen sich Diplomaten und Diplomatinnen gegenseitig vertrauen können und müssen die Verhandlungen vertraulich behandeln.
Diplomaten und Diplomatinnen sowie ihre Familienangehörigen haben im Ausland spezielle Rechte und stehen unter einem besonderen Schutz, der sogenannten diplomatischen Immunität. Das heißt zum Beispiel, dass sie in ihrem Gastland nicht alle Steuern zahlen müssen und nicht einfach so von der Polizei verhaftet werden oder angeklagt werden dürfen.
Ein Diplomat oder eine Diplomatin darf nie länger als fünf Jahre im selben Land arbeiten und ist viel auf Reisen. Diplomaten und Diplomatinnen und ihre Familien führen also ein aufregendes Leben, müssen aber auch häufig umziehen.
Wie werde ich Diplomat*in?
Als Diplomat oder Diplomatin eine Stelle beim Außenministerium zu bekommen, ist gar nicht so einfach. Interessenten und Interessentinnen müssen ein strenges Auswahlverfahren durchlaufen und besondere Voraussetzungen mitbringen. Sie müssen unter anderem:
- ein abgeschlossenes Studium haben
- mindestens drei Sprachen fließend sprechen (Deutsch, Englisch und Französisch oder eine andere Sprache)
- Auslandserfahrung haben
- besondere soziale und interkulturelle Fähigkeiten mitbringen
Für die Ausbildung ihrer diplomatischen Vertreter*innen hat das Auswärtige Amt eine eigene Akademie.