Muttis Mythos: Apfelgehäuse sind ungesund

Äpfel sind lecker und gesund. Aber Mutti sagt: "Es ist ungesund, das Kerngehäuse mitzuessen!" Warum das ein Mythos ist – zumindest, wenn Ihr es nicht maßlos übertreibt

Kolumnen
Von Anna Biß, 27.07.2022 0 Kommentare

"Iiih, da ist noch was vom Kerngehäuse dran!!!" Der Vierjährige hält mir vorwurfsvoll seinen Apfelschnitz unter die Nase. "Das ist nicht schlimm, das kannst Du mitessen", sage ich, und stutze: Aber warum sagen viele (Groß-)Eltern dann immer, dass es ungesund ist, das Gehäuse und die Kerne mitzuessen?

Fakt ist: Apfel- und andere Obstkerne enthalten den Stoff Amygdalin, der im Körper zu Blausäure umgewandelt wird. Und die ist – in hoher Konzentration – tatsächlich giftig und kann sogar tödlich sein. Solange wir die Apfelkerne aber nicht zerkauen, gelangt dieser Stoff auch nicht in unseren Körper. Die Apfelkerne kommen dann einfach unverdaut unten wieder raus, sind also Ballaststoffe, ebenso wie die harten Teile des Kerngehäuses auch.

Ballaststoffe sind unverdauliche Bestandteile von Nahrung und gut für unsere Verdauung. Solange wir die Apfelkerne also nicht zerkauen, sind Kerngehäuse nicht nur völlig ungefährlich für uns, sondern sogar gesund!

Außerdem sagen Ernährungsexpert*innen: Auch zerkaute Apfelkerne stellen, bei normalen Verzehrmengen (!), kein Risiko dar, da die Giftkonzentration zu niedrig wäre, um schädlich zu sein. Nur, wer ganze Äpfel oder gezielt zerkaute Apfelkerne in größeren Mengen isst, kann Probleme kriegen. Und Kinder auf Grund ihres geringeren Körpergewichtes natürlich schneller als Erwachsene.

Also Mutti: Wer's mag, kann gerne auch den ganzen Apfel verspeisen! Da zerkaute Apfelkerne, wegen des Amygdalins, allerdings auch bitter schmecken, wird kaum jemand aus Spaß große Mengen an Apfelkernen kauen. Selbst kleine Kinder nicht – und die essen ja bekanntlich fast alles ...


Weiterlesen: Alle Texte der Kolumne "Muttis Mythen" findest Du hier!

Shop

Auch interessant