Warum sagt man: eine schöne Bescherung?
Für Kinder ist die Bescherung oft das Beste an Weihnachten! Umso unverständlicher, dass Erwachsene das Wort auch bei unangenehmen Überraschungen benutzen. Woher die Redensart "die Bescherung haben" kommt
Sagen wir: "Das ist ja eine schöne Bescherung!", meinen wir damit: "Das ist ja nicht zu fassen!" oder "Das darf ja wohl nicht wahr sein!" Die Redewendung benutzen wir, wenn uns überraschend etwas Unangenehmes oder Blödes passiert. Sie ist das spöttische Gegenstück zur tatsächlich schönen Bescherung an Weihnachten, also dem Verteilen der Geschenke. Haben wir das Missgeschick oder Unglück bereits erwartet, sagen wir redensartlich: "Da haben wir die Bescherung!"
Wie viele andere Redewendungen ist auch diese religiös geprägt. Das Verb "bescheren" bedeutet ursprünglich "zuteilen" oder "verhängen" und zwar meistens im Sinne von göttlichen Gaben. Die davon abgeleitete Weihnachtsbescherung, bei der das Christkind die Kinder beschenkt, gibt es seit dem 17. Jahrhundert. Inzwischen wird das Wort viel allgemeiner und auch ohne religiösen Bezug verwendet.
Die ironisch gemeinte Redensart im Sinne einer unangenehmen Überraschung taucht schriftlich erstmals in Friedrich Schillers "Kabale und Liebe" auf. In seinem Bühnenstück von 1784 lässt der Schriftsteller seine Figur Miller sagen: "Gottlob! Gottlob! da haben wir ja die Bescherung!"
Vergurkt: Redensartliche Missgeschicke
- den Salat haben
- eine tolle Wurst
- in die Hose gehen
- in die Grütze gehen
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