Können Vögel rückwärts fliegen?
Manche Vögel sind wahre Akrobaten in der Luft und können sogar im Flug auf einer Stelle bleiben. Aber rückwärts fliegen – das kann nur einer!
Jein, es gibt nur einen Vogel, der rückwärts fliegen kann, und das ist der Kolibri. Das ist ein sehr kleiner Vogel – kleiner als ein Spatz – der in Amerika lebt und sich von Blütennektar ernährt. Alle anderen Vögel können nur mit sehr viel Anstrengung kurze Zeit auf der Stelle fliegen, aber nicht rückwärts.
Der Falke tut sich noch am leichtesten damit, in der Luft auf der Stelle zu stehen, um seine Beute zu orten. Wenn er mit aufgerichtetem Körper seine Flügel sehr schnell nach vorne und hinten bewegt, wird das Rüttelflug genannt. Eine ähnliche Bewegung machen die meisten Vögel, wenn sie landen wollen. Wenn sie ihre Flügel aufstellen und spreizen, bremst sie der große Luftwiderstand ab. Wiederholen sie diesen Flügelschlag ein paar Mal, bewegen sie sich manchmal sogar kurz rückwärts. Das halten sie aber nicht lange durch, weil sie ihre Flügelschwingen dabei in eine ungewohnte Stellung bringen. Denn die Flügelgelenke der meisten Vogelarten sind darauf ausgelegt, sich nach oben und unten zu bewegen – im Ruderflug.
Beim Kolibri ist das anders: Er hat Kugelgelenke an den Schultern und die Oberarmknochen sind sehr kurz. Mit den Flügelspitzen kann er blitzschnelle Kreise in die Luft schreiben. Diese Technik nennt man Schwirrflug und erinnert an die Flugweise eines Hubschraubers: Er kann vorwärts und rückwärts fliegen sowie auf der Stelle stehen. Für den Kolibri ist das sehr praktisch, wenn er – wie ein Insekt – Blütenkelche anfliegt, um Nektar zu saugen.
Steckbrief: Kolibri
Familie: Kolibris (mit mehr als 300 Arten)
Größe: von 6 cm (Bienenelfe) bis 22 cm (Riesenkolibri)
Gewicht: 2 g bis 24 g (je nach Art)
Merkmale: langer Schnabel, sehr schneller Herzschlag (bis zu 500 Schläge/min)
Lebensraum: Nord- und Südamerika, dort von Wüste bis Tropen verbreitet
Nahrung: Nektar; kann am Tag das Doppelte seines Körpergewichts fressen