Wie schlafen Fische?
Nur wenige Menschen können wohl von sich behaupten schonmal einen schlafenden Fisch gesehen zu haben – zumindest nicht bewusst. Schlafen sie also womöglich gar nicht?
Doch, Fische schlafen! Wie alle Lebewesen brauchen sie Schlaf zur Erholung. Aber für uns Menschen ist das nur schwer zu erkennen. Das liegt daran, dass Fische keine Augenlider haben. Deshalb schlafen oder ruhen sie mit offenen Augen.
Viele Fischarten verschlafen sogar einen guten Teil ihres Lebens, viele nachts so wie wir, andere tagsüber. Dabei gehen die meisten Fische vermutlich nie in einen richtigen Tiefschlaf. Sie fahren aber ihren Stoffwechsel, ihre Atmung und ihren Herzschlag herunter und sind nicht mehr ganz so aufmerksam. So sparen sie Energie und erholen sich.
Die meisten Fische begeben sich zum Schlafen an Stellen mit wenig Strömung, entweder an den Grund des Gewässers oder dicht unter die Wasseroberfläche. Manche Arten legen sich zum Ausruhen sogar auf die Seite. Andere, insbesondere Arten, die nachtblind sind, verstecken sich, zum Beispiel in Höhlen oder Spalten. Ihr spezielles Seitenlinienorgan sorgt dafür, dass Fische auch im Schlaf nicht die Orientierung verlieren und ihre Position halten.
Auch andere Fische haben verschiedene Strategien entwickelt, um sich im Schlaf vor Feinden zu schützen: Sie wechseln zum Beispiel ihre Farbe und sind so vom Grund kaum zu unterscheiden. Papageifische hüllen sich in eine Art Schleim, durch den ihr Geruch nicht mehr nach außen dringt. So können ihre Feinde sie im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr riechen.
Facts zu schlafenden Meeresbewohnern
- Delfine und andere Wale schlafen nur mit einer Gehirnhälfte – die andere bleibt wach und aufmerksam. Ähnlich machen es auch Vögel im Flug
- Pottwale schlafen senkrecht – mit dem Kopf nach oben
- Robben können zwischen Schlaf mit beiden Gehirnhälten (an Land) und Schlaf mit einer Gehirnhälfte (im Wasser) wechseln, ebenso wie Vögel
- Seekühe und Flusspferde schlafen kopfüber unter Wasser, müssen aber regelmäßig zum Atmen an die Wasseroberfläche
Sonderfall: Schlafen Haie beim Schwimmen?
Viele Haie, beispielsweise der Weiße Hai, dürfen nicht stehenbleiben, da sie dann keine Luft mehr kriegen. Das liegt daran, dass sie nur genug Sauerstoff kriegen, wenn Wasser durch die Schwimmbewegung durch ihre Kiemen strömt.
Es gibt aber auch Arten, wie zum Beispiel Riffhaie, die aktiv Sauerstoff durch ihre Kiemen pumpen können. Trotz dieser Unterschiede konnten Wissenschaftler*innen beide Arten inzwischen beim Schlafen oder Dösen beobachten.
Bei den schwimmenden Arten wird vermutet, dass sie sich zum Ruhen langsam entgegen der Meeresströmung treiben lassen. Dadurch werden ihre Kiemen von Wasser durchsströmt, ohne dass sie sich großartig anstrengen müssen. Dieses Verhalten beobachteten Forscher*innen 2016 bei einem besenderten Hai-Weibchen namens Emma. Sie schwamm nachts zum Meeresgrund und dort ruhig mit leicht geöffnetem Maul gegen den Strom.
Wie andere Fische sind auch Haie beim Ruhen in einer Art Dämmerschlaf, sodass sogar Taucher*innen unbemerkt näher kommen können.