Von Inselweihnacht bis Linzer Torte
Der hässlichste Tannenbaum von allen, der Weihnachtsmann aus dem Wald oder das festgefahrene Auto: Liebgewonnene Rituale, weihnachtliche Familientraditionen und witzige Weihnachtserinnerungen des WARUM!-Teams
Sonntag, dritter Advent. Es duftet nach Tannen und Sägekettenöl und regnet Bindfäden, als wir versuchen, eine neue Weihnachtstradition einzuführen. Statt den Weihnachtsbaum im Baumarkt zu kaufen, sind wir zu einer Tannenbaumschonung gefahren, um uns unseren Baum vor Ort selbst auszusuchen. Ein Event, auch für die Kinder, denken wir. Und damit sind wir nicht alleine. Etliche Familien tummeln sich auf der Tannen-Wiese und suchen "Ihren" Baum aus. Die ganz eifrigen haben sogar eigene Sägen dabei und schlagen selbst.
"Ist doch egal, wie der Tannenbaum aussieht. Hauptsache, es liegen Geschenke darunter." Ein circa zehnjähriger Junge ist offensichtlich anderer Meinung als seine Eltern und sieht es pragmatisch, doch immerhin unsere Einjährige und der Vierjährige stapfen noch tapfer durch den Regen – zwar nicht restlos begeistert von der neuen Tradition, aber auch nicht ganz abgeneigt.
Schnell habe ich einen Baum entdeckt, den ich schön finde, doch mein Mann – traditionell nicht der Entscheidungsfreudigste – will noch weiter gucken. Wir laufen also weiter, nur um später den einen Baum im Wald vor lauter Bäumen wiederfinden zu müssen.
Zwar tat es mir persönlich etwas weh, zu entscheiden, welcher Baum sterben soll und dann noch dabei zugucken zu müssen. Trotzdem war es für uns ein gelungener Adventsausflug, den wir im nächsten Jahr vermutlich wiederholen werden. Und spätestens am Ende – dank Kinderpunsch und Weihnachtsmann – waren auch unsere Kinder glücklich. Das ist doch die Hauptsache an Weihnachten!
Unsere persönlichen Weihnachtsgeschichten
Traditionen und Bräuche spielen beim Weihnachtsfest eine große Rolle. Ob Adventskranz oder geschmückter Tannenbaum – manche machen fast alle mit, die Weihnachten feiern. Doch nahezu jede Familie hat darüberhinaus noch ihre ganz eigenen Rituale, die Weihnachten eigentlich erst so richtig festlich machen und Kinderaugen leuchten lassen. Hier kommen unsere persönlichen liebsten Weihnachtsbräuche und schöne oder witzige Erinnerungen an das Weihnachten unserer Kindheit:
Dorthe, Online-Redaktion und Social Media:
Wir fahren fast immer nach Helgoland, um dort mit der Familie zu feiern. Unterwegs auf dem Schiff wird uns schon ganz weihnachtlich – und manchmal etwas übel. Heiligabend beginnt schon morgens, wenn wir zum (Ur)opa marschieren. Das war schon immer so, weil (Ur)oma und (Ur)opa am 24.12. ihren Hochzeitstag gefeiert haben. In meiner Kindheit hatte die eine oder andere Erwachsene also bereits mittags schon leicht einen im Tee und musste sich vor dem Kindergottesdienst noch ein bisschen hinlegen ... Manchmal war es dann in der Kirche auch noch witzig. Hinterher haben alle zusammen bei uns zu Hause die Bescherung gemacht. Opa wollte natürlich ein Gedicht hören oder ein Ständchen auf der Blockflöte. Abends endet dann, auch heute noch, alles mit Kartoffelsalat, Würstchen und Opas Fischplatte – samt Helgoländer Knieper.
Nadja, Marketing und Social Media:
Ich bekomme jedes Jahr in der Adventszeit von meiner Mutter eine Linzer Torte. Diese Tradition hat sie schon aus ihrem Elternhaus in Süddeutschland mitgenommen. Inzwischen kommt die Torte per Post. In einem Jahr hatten wir daher auch eher Linzer Kekse ... Doch egal, ob Krümel oder Torte: So schmeckt Weihnachten für mich.
Auf Wunsch meiner eigenen Kinder haben wir bei uns zu Hause eine ganz andere Weihnachtstradition etabliert: und zwar kaufen wir immer den hässlichsten Tannenbaum, den wir finden können. Meine Kinder hatten einfach Mitleid mit den hässlichen Bäumen, die keiner kauft, die aber ja trotzdem extra für Weihnachten gewachsen sind und geschlagen wurden, am Ende dann aber doch gleich auf dem Müll landen – dieses Jahr haben wir deshalb sogar Rabatt bekommen und ein echt nettes Gespräch mit dem Verkäufer geführt.
Als ich Kind war, musste mein Vater nach dem Kindergottesdienst, immer noch etwas Zeit mit uns Kindern totschlagen, damit meine Mutter zu Hause die letzten Vorbereitungen treffen konnte, und ist mit uns dann eine Stunde mit dem Auto irgendwo hingefahren. Einmal haben wir uns an einem See so richtig schön festgefahren und Handys gab es damals ja auch noch nicht. Ich glaube, am Ende hatten wir Glück und es kam jemand vorbei und hat uns rausgezogen. Geblieben ist auf jeden Fall eine witzige Weihnachtserinnerung.
Kollegin S. und gute Seele des WARUM!-Teams:
In meiner Familie steht der Baum schon immer zwei Wochen vorher, weil wir die Lichter so lieben und das bei uns zur Vorfreude dazugehört. Mein Jüngster hängt immer gerne jeden Tag etwas Selbstgebasteltes dazu. Witzig dabei ist, das es manchmal nichts mit Weihnachten zu tun hat ... Er ist da sehr kreativ.
Anna, Redaktion:
In meiner Kindheit sind wir Heiligabend immer mit mehreren Familien in den Wald gegangen und haben an der Lichtung "am Bienenwäldchen" haltgemacht. Denn da kam – oh, Überraschung – jedes Jahr der Weihnachtsmann aus dem Wald. Das hatte für uns Kinder einen ganz besonderen Zauber und ich würde für meine Kinder gern ein ähnliches Ritual etablieren. Mal sehen, ob es mir gelingt. Ich werd' den Weihnachtsmann auf jeden Fall mal fragen ...
Traditionell hatte ich als Kind über Jahre hinweg Weihnachten immer eine zerschrammte Nase, weil ich irgendwie draufgefallen war. Meine Mutter nannte sie irgendwann nur noch "die Weihnachtsnase". In den ersten Jahren hat mein Sohn sich zumindest bemüht, diesen Brauch fortzuführen.
Wir wünschen Euch schöne Weihnachtstage und ein glückliches und gesundes Jahr 2022,
Euer WARUM!-Team