Können Fische sprechen?
Jeder kennt die Redensart "Stumm wie ein Fisch sein". Dabei geht es unter Wasser überhaupt nicht leise zu. Wir erklären, wie Fische miteinander kommunizieren
Fische können zwar nicht sprechen wie wir, aber viele Fischarten erzeugen dennoch Laute. Sie grunzen, fauchen, knurren, blubbern, quietschen und manche von ihnen furzen sogar. Kein Witz, Heringe pressen Luft aus der Schwimmblase in ihren Analtrakt und produzieren so unanständige Töne am laufenden Band. Manche von ihnen können den Ton sogar acht Sekunden lang halten! Fische nutzen diese Laute aber meistens nur, um wirklich Wichtiges mitzuteilen. Sie warnen vor Gefahren, versuchen Weibchen zu bezirzen oder Konkurrenten abzuschrecken.
Neben diversen Lauten, die Fische zum Beispiel mithilfe ihrer Schwimmblase, ihren Zähnen ("knirschen") oder Gräten erzeugen, verfügen Fische noch über weitere erstaunliche Kommunikationsmöglichkeiten und sogar ein zusätzliches Sinnesorgan. Denn die Ohren alleine, die sich hinter den Augen befinden, reichen unter Wasser nicht aus, um genau zu orten, woher ein Geräusch kommt.
Deshalb haben Fische zusätzlich das Seitenlinienorgan, das quasi Tastsinn und zusätzliches "Ohr" in einem ist. Es befindet sich direkt unter der Haut auf beiden Seiten des Körpers und zieht sich vom Kopf bis zum Schwanzende. Von außen ist es als feine Linie erkennbar. Das Seitenlinienorgan ist eine mit Schleim gefühlte Röhre, die durch winzig kleine Öffnungen mit der Außenwelt verbunden ist.
Damit nehmen die Fische schon kleinste Veränderungen der Wasserströmungen wahr, wie sie zum Beispiel von Hindernissen im Wasser oder anderen Wasserbewohnern verursacht werden. Die Druckwelle, die bei einer solchen Veränderung entsteht, wird vom Seitenlinienorgan erkannt und analysiert. Damit können die Fische sowohl den Ursprungsort, als auch die Entfernung, Größe und Form eines Hindernisses bestimmen. Dieses Organ ist daher auch dafür verantwortlich, dass Fische selbst in einem riesigen Schwarm perfekt aufeinander abgestimmt, reagieren können – beispielsweise, wenn sich ein Feind nähert.
Verschiedene Fischarten können auch über elektrische Signale, Gerüche (z. B. Duftstoffe), Berührungen (z. B. mit den Flossen) und Bewegungen (z. B. eine Art Kopfschütteln) kommunizieren. Fische verfügen also auf jeden Fall über eine Sprache, auch wenn sie sich von unserer unterscheidet.