Warum gruseln wir uns gern?

Ob in der Geisterbahn oder beim Versteckenspielen im dunklen Haus - in uns drinnen britzelt und kribbelt es vor Aufregung. Wir fühlen Angst und Freude gleichzeitig - wie kann das sein?

Kinderfragen
Von Warum!-Redaktion, 26.01.2022 0 Kommentare

Wenn wir Angst haben, sind wir eigentlich in Alarmbereitschaft. Die Sinne sind geschärft, weil jeden Moment etwas passieren könnte. Wir sind angespannt, und das Herz pocht besonders laut in der Brust. Im Grunde ein beklemmendes Gefühl. Dennoch fürchten wir uns manchmal gerne. Wir lesen etwa Schauergeschichten, sehen uns Gruselfilme an oder gehen in die Geisterbahn. Dabei verlassen wir in Gedanken die Wirklichkeit und stellen uns unseren Ängsten. Im Hinterkopf bleibt jedoch stets die Gewissheit, dass wir das Buch zuklappen oder den Fernseher ausschalten können – schon ist die bedrohliche Situation vorbei.

Es ist also wichtig zu wissen, dass der Auslöser des Angstgefühls nicht echt ist, damit das Gruseln Spaß macht. Wenn die Angst dann nachlässt, setzt außerdem Erleichterung ein: Körper und Geist entspannen sich. In diesem Moment sendet unser Gehirn Botenstoffe aus, die uns in richtige Glücksgefühle versetzen können. Zudem lernen wir durchs Gruseln, mit der Angst umzugehen. Wenn wir danach wissen, dass wir eine beängstigende Situation meistern können, ist dies sogar gut für unser Selbstbewusstsein. Allerdings geht jeder Mensch unterschiedlich mit Angst um. Nicht jeder empfindet Spaß an Gruselgeschichten. Damit man danach wieder gut schlafen kann, ist es daher sehr wichtig, es mit den Schauergeschichten nicht zu übertreiben. 

Wieviel Grusel verträgt mein Kind? 

„Du brauchst doch keine Angst zu haben.“ Dieser simple Hinweis hilft nur wenig. Denn das Angstgefühl ist für das Kind ja sehr real. Angstzustände, wie sie durch Filme und Geschichten erlebt werden, können sogar einen bleibenden negativen Eindruck hinterlassen. Auch wenn Angst ein wichtiges Gefühl ist und ihre Bewältigung eine bedeutende Erfahrung: Man sollte die Reize keinesfalls überstrapazieren.

Wenn ein Kind sich im Kino fürchtet, kann man zunächst probieren, es auf den Schoß zu nehmen. Denn Nähe und Körperkontakt mit vertrauten Personen können die akute Angst lindern. Wenn sich das Kind dann aber immer noch nicht beruhigt, sollte man den Saal lieber gemeinsam verlassen. In jedem Fall ist es wichtig, über die Erlebnisse der Angst zu sprechen, um sie bewältigen zu können. 

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