Warum haben Äpfel Kerne?
Süß-säuerlich, knackig und saftig – so ein Apfel ist einfach lecker. Nur die Kerne stören, die schmecken nicht besonders gut. Sollen sie aber auch gar nicht, die erfüllen einen ganz anderen Zweck.
Im Spätsommer und Herbst ist bei uns die Apfelernte in vollem Gange. Köstlich, diese knackigen, saftigen Früchte – bis auf das Gehäuse mit den kleinen schwarzbraunen Kernen vielleicht. Das sind die Samen, aus denen wieder neue Apfelbäume entstehen. Für den Apfelbaum sind die Kerne deshalb viel wichtiger als das Fruchtfleisch!
Anders als zum Beispiel Pflaumen, die einen einzigen großen, harten Kern haben und zum Steinobst zählen, handelt es sich bei Äpfeln um sogenanntes Kernobst. Das heißt: Sie besitzen ein Kerngehäuse, das aus fünf Kammern besteht. Jede Kammer enthält jeweils bis zu zwei Kerne.
Anstelle von „Kern“ könnte man auch Samen sagen. Denn aus ihnen keimen, wenn alles gut geht, neue Apfelbäumchen. Das passiert, wenn die Früchte im Herbst zu Boden fallen und dort langsam verrotten, oder wenn Tiere die Äpfel fressen und die Kerne wieder ausscheiden. Ist der Standort günstig, sprich: fällt der Kern auf nährstoffreichen Boden, auf dem er außerdem genügend Licht und Feuchtigkeit abbekommt, dann wächst aus dem Kern zunächst ein kleines Pflänzchen und im Laufe der Jahre ein Apfelbaum heran, der neue Früchte trägt.
Für den Apfelbaum ist das leckere Fruchtfleisch also nur ein Mittel zum Zweck: Es lockt die Tiere (und auch Menschen) an, die ihm dabei helfen, seinen Samen zu verbreiten.
Ein paar Zahlen zu Äpfeln
- Bis zu 8 Jahre braucht ein Apfelbaum, bis er Früchte trägt
- 160 verschiedene regionale Worte für den „Rest vom Apfel“ hat der Sprachkolumnist Bastian Sick gesammelt – von Butze über Kitsche bis zu Appelgriebsch (www.tinyurl.com/apfelkern).
- 20.000 Apfelsorten gibt es schätzungsweise in Europa. Davon werden nicht viel mehr als 50 wirtschaftlich genutzt.