Was machen Bienen im Winter?
Im Sommer herrscht ein ständiges Kommen und Gehen am Bienenstock. Im Winter wird es ruhig. Wir erzählen Euch, was die Bienen machen, wenn es draußen kalt ist
Welche Überwinterungsstrategien Bienen nutzen, ist vor allem von ihrer Art abhängig. Honigbienen setzen auf "Gruppenkuscheln" und bilden im Bienenstock eine Wintertraube, in der sie sich gegenseitig warm halten und von ihren Vorräten leben. Andere Bienenarten überwintern zum Beispiel unter der Erde oder in Baumhöhlen.
Die Honigbienen bilden mehrjährige Völker und überwintern im Bienenstock. Wichtig ist es aber zu wissen, dass die Bienen, die wir im Sommer fliegen sehen, andere sind als die, die im Winter im Bienenstock leben. Die Winterbienen schlüpfen im Herbst und werden mit in der Regel mindestens fünf bis sechs Monaten deutlich älter als die Sommerbienen, die im Frühjahr schlüpfen und durch das viele anstrengende Umherfliegen meist nur etwa sechs Wochen alt werden.
Die Winterbienen hingegen halten sich hauptsächlich im Stock auf, wo sie eine Traube bilden, in deren Mitte die Königin sitzt. Außer ihr leben im Winter nur Arbeiterinnen. Drohnen, also männliche Bienen, und Nachwuchs gibt es nur im Sommer. Die Arbeiterinnen am äußeren Rand der Wintertraube halten das Innere der Traube durch "Zittern", genauer gesagt Muskelkontraktionen durch Flügelbewegungen, warm und wechseln sich regelmäßig ab. So können Honigbienen den Bienenstock, wenn sie wollen, auf bis zu 30 Grad Celsius aufheizen – auch bei Minustemperaturen.
Um gut über den Winter zu kommen, fahren die Bienen außerdem ihren Stoffwechsel herunter und brauchen genügend Vorräte, also Honig oder ein vom Imker eingesetztes Ersatzprodukt, zum Beispiel Zuckerwasser. Damit sie nicht so oft "raus" müssen, sammeln die Bienen ihren Kot in einer Kotblase, die sie später draußen entleeren, wenn die Außentemperaturen im zweistelligen Bereich liegen. Bei diesen Reinigungsflügen, beispielsweise an sonnigen Wintertagen, nehmen sie auch Wasser auf.
Wird es im Frühjahr wieder wärmer, endet die Winterruhe der Honigbienen allmählich und sie fliegen aus, um an den ersten Frühblühern Nektar und Pollen für ihre Brut zu sammeln.
Wildbienen haben hingegen ganz andere Überwinterungsstrategien. Die meisten von ihnen bilden keine Völker und leben nur einjährig, sodass zum Beispiel entweder nur die Jungköniginnen oder der bereits verpuppte Nachwuchs überwintert.
Ein paar Zahlen zu Honigbienen
- Bis zu 50.000 Bienen leben im Sommer in einem Bienenstock, im Winter sind es nur etwa 20.000
- Mindestens 25 Grad Celsius herrschen im Winter in einem Bienenstock, manchmal lassen die Bienen die Temperatur aber auch auf bis zu 10 Grad Celsius abfallen, um Energie zu sparen
- Bei Temperaturen über 10 Grad Celsius fliegen die Winterbienen zu sogenannten Reinigungsflügen aus
- Bis zu 10 Monate können Winterbienen im besten Fall alt werden