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Wie kaufe ich nachhaltig für Kinder ein?

Gemeinsam mit Julia von HuckFinn Spielwaren finden wir heraus, was nachhaltige Spielwaren ausmacht und wie Ihr beim Einkaufen einen guten Weg findet – für die Kinder, die Umwelt und die Zukunft

Wissen
Von Anna Biß, 07.08.2023 0 Kommentare

Wir Eltern haben große Ziele. Wir wollen, dass unsere Kinder später immer noch gut auf der Erde leben können. Wir wollen, dass sie zu verantwortungsbewussten Menschen heranwachsen. Wir wissen: Damit das gelingt, müssen wir als gutes Vorbild vorangehen, auch beim Klima- und Umweltschutz sowie generell nachhaltigem Denken und Handeln – und das fängt nicht zuletzt bei unserem Konsumverhalten an.

Wir sind uns dessen bewusst. Dennoch quillen viele Kinderzimmer über vor Spielzeug aller Art, das zum Teil nur zweimal im Jahr Beachtung findet. Dennoch sagen wir oft nicht Nein, wenn das Kind auf dem Flohmarkt oder beim Zahnarzt das hundertste Billig-China-Plastiktier geschenkt bekommt. Kostet ja nix ... Dabei kostet es letztlich die Welt!

Wir sagen auch nicht Nein (oder zumindest nicht laut genug), wenn die Großeltern zum Geburtstag entgegen aller Absprachen mit dem "doch-so-günstigen" Spielzeug vom Discounter vorbeikommen. Es ist ja gut gemeint.

Julia Brusche von HuckFinn Spielwaren hat "Nein" gesagt! Zu Billig-Plastikspielzeug, das weite Wege zurücklegt, um nach drei Tagen in unseren Kinderzimmern in der Ecke zu landen (oder im Müll, weil es kaputt ist). Das unter widrigsten Bedingungen produziert wird, damit es hier für 3,99 Euro verkauft werden kann. Das beim Auspacken noch so stark riecht, dass es weder für die Menschen, die es herstellen, noch für die Kinder, die damit spielen und darauf herumkauen, gesund sein kann. Das zwar fast nichts kostet, bei seiner Herstellung und Transport aber einen riesigen CO2-Fußabdruck hinterlässt und daher letztlich der Welt und unseren Kindern viel mehr schadet als es ihnen nützt.

Über HuckFinn Spielwaren

2023 setzte Julia Brusche, Gründerin von HuckFinn Spielwaren, ihre Vision in die Tat um: Sie rief einen Onlineshop für hochwertiges, nachhaltiges und ethisch vertretbares Spielzeug ins Leben, um Eltern und Kindern eine gesunde Alternative zu herkömmlichem Spielwaren zu bieten.

HuckFinn steht für freies, wildes Spiel!

Julia, Gründerin

Damit wird sie Teil der wachsenden Bewegung rund um nachhaltiges Kinderspielzeug. Denn unter jungen Eltern wird der Ruf nach Nachhaltigkeit und Umweltschutz immer lauter – womit sich auch konventionelle Hersteller zunehmend konfrontiert sehen. Wer bei HuckFinn einkauft, kann sicher sein, dass bei der Herstellung des angebotenen Spielzeuges hohe ethische und umweltfreundliche Produktionsstandards eingehalten wurden und es keine bedenklichen Inhaltsstoffe enthält.

Collage Onlineshop HuckFinn Spielwaren
Ob für drinnen oder draußen – bei HuckFinn gibt es nachhaltige Spielwaren für verschiedene Lebensbereiche und Interessen

Im Shop findet Ihr handverlesene Spielsachen für Kinder von 0 bis 12 Jahren, vom Babyspielzeug über Puzzles, Brettspiele, Vorschulartikel und Bastel-Sets bis hin zu verschiedenen Outdoorartikeln – immer aus nachhaltigen Materialien wie Holz, Bio-Plastik oder Bio-Baumwolle hergestellt.

Julia Brusche
Julia Brusche ist Inhaberin und Gründerin von Huckfinnspielwaren.de

Die Gründerin: Julia Brusche

Julia ist Mutter von zwei Kindern (2 und 5 Jahre) und hat früher als Grundschullehrerin gearbeitet. Seit Anfang 2023 widmet sie sich ganz ihrem eigenen Onlineshop: "Ich hab mir immer selbst einen Shop gewünscht, in dem ich ohne Bedenken einkaufen kann." Auf einer Spielwarenmesse Anfang 2023 wurde ihre Idee konkreter und sie entschied sich, einen Shop für nachhaltiges Spielzeug ins Leben zu rufen. Dann ging alles ganz schnell – seit Juli 2023 ist Huckfinnspielwaren.de online!

Das Problem an der Sache: Wir wissen, dass das hübsche, teure Holzspielzeug nachhaltiger und besser für die Umwelt und die Gesundheit unserer Kinder ist. Kinder scheinen aber von dudelndem Plastikspielzeug nahezu magisch angezogen werden und spätestens im Kindergarten, geben viele Eltern, die im Baby- und Kleinkindalter noch dogmatisch auf Nachhaltigkeit geachtet haben, an der Drogeriekasse entnervt auf. Wie schaffen wir es also, auch für ältere Kinder noch nachhaltig einzukaufen und sie im besten Fall aktiv auf diesen Weg mitzunehmen?

Was macht nachhaltiges Spielzeug aus?

1. Undenkliche Materialien und Langlebigkeit

Im Gegensatz zu konventionellen Spielwaren enthält nachhaltiges Spielzeug keine bedenklichen oder giftigen Inhaltsstoffe wie beispielsweise krebserregende oder hormonell wirksame Weichmacher, die immer noch oft in Plastikspielzeug enthalten sind. Außerdem wird es aus hochwertigen, langlebigen Materialien hergestellt, oft natürlichen Ursprungs.

Dazu gehören unbehandeltes Holz, wasserbasierte ungiftige Farben, recyceltes Plastik, Recyclingpapier oder Bio-Baumwolle. Das Spielzeug ist nicht auf Quantität, sondern auf Qualität ausgerichtet und hält oft deutlich länger als herkömmliche Spielwaren. Ein Auto aus Holz kann beispielsweise einiges ab, während ein Plastikauto oft schon nach wenigen Tagen die ersten "Unfallsschäden" hat. Bei Öko-Spielzeug wird auf Weichmacher verzichtet, die bei konventionellen Spielzeugen oft dazu führen, dass diese mit giftigen Stoffen belastet sind.

Recyclete Papierperlen
Mit diesem Kreativset von Green Creativity könnt Ihr selbst bunte Perlen aus Recyclingpapier herstellen

2. Faire Arbeitsbedingungen und soziales Engagement

Die Spielsachen werden fair produziert, das heißt den Menschen, die sie herstellen, wird ein angemessener Lohn gezahlt und es werden hohe (europäische) Standards hinsichtlich Arbeitssicherheit und Arbeitsschutz eingehalten. Viele faire Hersteller zeigen echtes soziales Engagement und unterstützen humanitäre Projekte oder Umweltschutzorganisationen.

3. Kurze, nachvollziehbare Lieferketten

Hiesige nachhaltige Hersteller produzieren in Deutschland oder Europa, sodass das Spielzeug keine langen Wege zurücklegen muss, um in unsere Kinderzimmer zu kommen. Dadurch werden lange, undurchsichtige Lieferketten vermieden – im besten Fall nicht nur beim Endprodukt selbst, sondern auch bei jedem einzelnen verwendeten Teil.

Blätterpresse von Naseweiss
Die Blätterpresse von Naseweiss wird in Deutschland hergestellt. Es gibt also keine langen Lieferwege

4. Klima- und umweltschonende Produktion

Bei der Produktion umweltfreundlicher Spielwaren wird außerdem darauf geachtet, keine natürlichen Ressourcen wie Wasser zu verschwenden beziehungsweise es wird schonend mit ihnen umgegangen. Oft werden Materialien recycelt und so zum Beispiel aus Plastikmüll aus dem Meer Sandspielzeug hergestellt. Der CO2-Fußabdruck ist bei nachhaltigem Spielzeug deutlich geringer als bei konventionellem, dessen Herstellung die Umwelt und das Klima stärker belastet.

Kipplaster und Schaufel von Blue Marine Toys
Beim Sandspielzeug gibt es schon echte Alternativen zu konventionellen Spielwaren: Kipplaster, Schaufel und Eimer aus recyceltem Plastik können ihren herkömmlichen Kollegen locker das Wasser reichen

5. Viel Spielraum für die Fantasie

Bastelbogen Feuerwache
Mit dem Bastelbogen "Feuerwache" aus FSC-zertifiziertem Papier könnt Ihr gleich doppelt kreativ werden: erst wird geschnitten und geklebt, anschließend kann mit dem fertigen Modell gespielt werden

Oft fördert nachhaltiges Spielzeug die Fantasie der Kinder mehr, da weniger feste Rahmen vorgegeben werden als bei herkömmlichem Spielzeug. Ökologisches Spielzeug kommt in der Regel komplett ohne elektronische Elemente wie Licht- und Soundeffekte aus – dadurch können die Kinder selbst aktiv und kreativ werden.

6. Hoher Wiederverkaufswert

Aufgrund seiner guten Haltbarkeit und Langlebigkeit der Materialien könnt ihr nachhaltiges Spielzeug oft zu einem guten Preis weiterverkaufen – manche bekannte Öko-Hersteller werden auf dem Gebrauchtmarkt fast zum Neupreis gehandelt.

7. Bessere Recyclingfähigkeit

Hat das nachhaltige Spielzeug irgendwann doch sein Lebensende erreicht, lässt es sich aufgrund der verwendeten natürlichen Materialien oft gut wiederverwerten. Bei konventionellem Spielzeug wird hingegen häufig ein solcher Materialmix verbaut, dass es nur im Rest- oder sogar – aufgrund von enthaltenen Elektronikteilen oder Batterien – nur im Sondermüll entsorgt werden kann.

Spielzeug in Zahlen

  • Knapp 5 Milliarden Euro geben die Deutschen jährlich für Spielzeug aus
  • Rund 8,7 Milliarden Umsatz macht Lego, der weltweit umsatzstärkste Spielwarenhersteller
  • 70 bis 90 Prozent der weltweit gehandelten Spielwaren werden in China und anderen südostasiatischen Ländern produziert
  • Bis zu 50 Prozent aller Spielwaren bergen Sicherheitsrisiken oder sind mit Schadstoffen belastet

Quellen: Statista, Bundesverband des Spielwaren-Einzelhandels (BVS), Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg (Stand: 2021 / 2022)

Wie kaufe ich nachhaltig ein?

1. Nachhaltige Hersteller und Shops wählen

Es kann viel Zeit und Mühe kosten, herauszufinden wie nachhaltig ein Spielzeug ist oder wie ethisch vertretbar seine Herkunft. Denn viele Labels behaupten von sich nachhaltig zu sein, was oft mehr Schein als Sein beziehungsweise noch Zukunftsmusik ist. Bei vielen Produkten sind beispielsweise Lieferketten auch schlicht nicht nachzuvollziehen. Ein guter nachhaltiger Hersteller kann hingegen auf Nachfrage bei jedem seiner Produkte jeden einzelnen seiner Produktionsschritte und die dabei verwendeten Materialien nachvollziehen und nachweisen.

Wer keine Zeit hat, sich mit einzelnen Herstellern auseinanderzusetzen, kann es sich einfach machen und nur bei Shops wie HuckFinn Spielwaren einkaufen, bei denen der Fokus auf der Nachhaltigkeit der Produkte liegt. Hier könnt Ihr sicher sein, dass das Spielzeug im Vorwege genauestens geprüft wurde. Julia von HuckFinn setzt dabei viel auf persönliche Kontakte zu den Herstellerfirmen und schaut sich auch den Ort der Produktionsstätte genau an.

2. Gebraucht kaufen

Nicht jede Familie kann sich nachhaltiges, hochwertiges Spielzeug leisten, denn oft ist es sehr teuer – weil auch die Herstellung mehr kostet und es in kleinerer Auflage produziert wird als die Massenware vom Discounter. Wer gebraucht kauft, spart meistens aber nicht nur richtig Geld, sondern kauft auch auf die nachhaltigste Art und Weise ein, insbesondere, wenn ihr dabei auch noch darauf achtet, trotzdem umweltfreundliche Labels zu wählen. Doch auch bei konventionellen Marken hat gebraucht kaufen einen entscheidenden Vorteil: etwaige gasförmige Schadstoffe im Spielzeug sind bereits ausgedünstet.

Aufpassen müsst Ihr hingegen bei älterem Plastikspielzeug. In einer Untersuchung von 200 Secondhand-Spielzeugteilen fand das Magazin Enviromental Science & Technology 2018 erhebliche Mengen der Schwermetalle Blei und Cadmium in den gebrauchten Plastikspielsachen. Auch ältere Puppen oder anderes aus Weichplastik solltet Ihr lieber nicht weitervererben oder gebraucht kaufen – denn bis 2006 war der Einsatz von Weichmachern aus gesundheitsschädlichen und hormonell wirksamen Phthalaten auch in der EU bei Spielzeug erlaubt. Andere Richtlinien wurden in den letzten Jahren ebenfalls verschärft. Älteres Spielzeug kann also Sicherheitsmängel haben, die bei aktuellerem nicht mehr auftreten.

Nachhaltiger Geburtstagstisch mit Holzspielzeug
Im Bereich "Küche" und "Rollenspiel" bringen die nachhaltigen Alternativen mindestens genauso viel Spielspaß wie ihre konventionellen Pendants, halten aber länger

3. Weniger ist mehr

Egal ob neu oder gebraucht gekauft, gilt beim nachhaltigen Shoppen die Devise: Weniger ist mehr. Das ist aber leichter gesagt als getan, denn irgendwie will beim Kindergeburtstag ja doch wieder jeder Gast etwas in der Hand haben und zwischendurch gibt es auch immer mal was. Bei jedem Teil könnt Ihr Euch und Eure Kinder aber dennoch fragen: Brauchen wir das wirklich? Und vielleicht geht diese Denkweise dann nach und nach auf Eure Kinder über und sie lassen sich irgendwann ebenfalls weniger von dem kurzfristigen Haben-Wollen leiten als von dem langfristigen Nutzen.

Weniger ist mehr, kann aber auch bedeuten, dass zum Beispiel mehrere Gäste beim Kindergeburtstag zusammenlegen, um ein hochwertiges Teil zu kaufen als fünf günstige aus dem Geschenkekorb der Drogerie. So lässt sich schon kleinen Kindern gut der "Wert" einer Sache vermitteln und nach unserer Erfahrung klappt das auch in der Umsetzung sehr gut.

Es kann auch bedeuten, auf materielle Geschenke zu verzichten und stattdessen gemeinsame Erlebnisse zu schenken.

4. Leihen statt kaufen

Es gibt inzwischen einige Anbieter, die Kinderkleidung oder Spielzeug verleihen. Das ist natürlich deutlich nachhaltiger als neu kaufen und hat den Vorteil, dass Ihr Spielzeug durchwechseln könnt, ohne Euch zuzumüllen. Nichtbespielte Dinge können direkt zurückgeschickt werden. Genau durchrechnen müsst Ihr Euch allerdings, ob es sich im Einzelfall auch für den Geldbeutel lohnt. Insbesondere bei besonders hochwertigen Spielwaren oder Kleidung, kann auch das Leihen schnell teuer werden.

5. Auf Labels und Testergebnisse achten

Leider gibt es in der Spielwarenindustrie noch kein einheitliches Nachhaltigkeitslabel, was es für den Verbraucher oder die Verbraucherin einfach machen würde, ein wirklich nachhaltiges Produkt zu erkennen.

Logo Fair Toys Organisation (FTO)
Im Laufe des Jahres will die FTO alle ihre Mitgliedsunternehmen überprüfen. Anschließend wird es ein neues Siegel geben, an dem Verbraucher*innen fair wirtschaftende Herstellerfirmen erkennen können

Die 2020 in Nürnberg gegründete Fair Toys Organisation (FTO) plant jedoch noch im Laufe diesen Jahres die Einführung eines Siegels, das Spielzeughersteller als fair und umweltfreundlich ausweist. Die Voraussetzung dafür ist, dass der Hersteller der FTO beitritt und sich an ihren Verhaltenskodex hält. Die Einhaltung der Kriterien wird jährlich überprüft, die Mitgliedsfirmen bei ihrem Prozess nachhaltiger zu werden von der Organisation unterstützt. Zu Weihnachten 2023 könnten die ersten Spielzeuge mit FTO-Siegel auf dem Markt sein. Unter den bereits bestehenden Mitgliedern sind einige bekannte deutsche Spielwarenmarken, zum Beispiel Alldoro, Fischertechnik, Haba, der Kosmos Verlag, sigikid und Zapf Creation.

Die Mindestnormen

Europaweit für alle Herstellenden und Handelnden verpflichtend ist die Europanorm für die Sicherheit von Spielzeug EN71. Diese legt die Mindestanforderungen in Sachen Sicherheit fest. Mit der Kennzeichnung durch das CE-Konformitätszeichen bestätigt der Hersteller, dass diese Norm eingehalten wird. Er ist aber nicht verpflichtet, die Einhaltung der Kriterien durch unabhängige Kontrollstellen überprüfen zu lassen. Wurde das Spielzeug hingegen durch eine unabhängige, zugelassene Kontrollstelle überprüft (z. B. TÜV oder DEKRA), erhält es das GS-Zeichen für "geprüfte Sicherheit". Diese Prüfungen werden von der Herstellerfirma oder der importierenden Firma freiwillig in Auftrag gegeben, sind also nicht verpflichtend.

Spielzeug ohne CE-Kennzeichen, darf in der EU nicht auf den Markt gebracht werden. Trotzdem gelangt es immer wieder in deutsche Kinderzimmer, insbesondere über Onlineshops wie Ebay, Amazon, Aliexpress oder Wish, bei denen Kunden und Kundinnen (unwissentlich) Verträge mit Händlern aus China oder anderen Nicht-EU-Ländern abschließen.

Das Problem: Obwohl es in der Europäischen Union mit der EN71-Norm und der CE-Kennzeichnung eindeutige Rechtsvorschriften für die Produktsicherheit von Spielzeug gibt, liegt die Beanstandungsquote bei unabhängigen Produktprüfungen bei bis zu 50 Prozent (Quelle: Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg 2021), bei Produkten aus dem Nicht-EU-Ausland mit bis zu 76,8 Prozent sogar noch weit darüber (Quelle: Verbraucherzentrale, Untersuchung aus 2020). Das liegt hauptsächlich daran, dass die Hersteller sich immer wieder nicht an die Vorgaben halten und damit durchkommen, weil es zu wenig Kontrollen gibt. Die Kontrollen zeigen aber, dass die Beanstandungsquote bei Markenspielzeug deutlich geringer ist als bei No-Name-Billigprodukten, insbesondere was Inhaltsstoffe und Sicherheit betrifft.

Neben den europäischen Kennzeichnungen findet sich auf Spielzeugverpackungen häufig auch der Hinweis, dass das es der Norm ASTM F963 entspricht. Hierbei handelt es sich um den us-amerikanischen Standard für Spielzeugsicherheit (ASTM steht für American Society for Testing and Materials).

Siegel auf Spielzeug

  • Öko-Test: Seit über 40 Jahren testet das unabhängige Verbrauchermagazin Produkte aller Art auf ihre Schadstoffbelastung, Gebrauchsfertigkeit und Sicherheit, darunter auch viele Artikel für Kinder und Familien. Da es bei seinen Tests höhere Standards als die EU-Mindestanforderungen ansetzt, ist ein Öko-Test "sehr gut" durchaus als Qualitätsmerkmal zu betrachten.
  • Nordic Ecolabel
    Nordic Swan Ecolabel: Der Nordische Schwan ist der Blaue Engel der skandinavischen Länder. Das staatliche Nachhaltigkeitssiegel wird für verschiedene Produkte vergeben, wobei der Schwerpunkt auf umweltschonender Produktion und Unschädlichkeit der Produkte für die Gesundheit liegt
    Blauer Engel: Er weist Produkte als umweltfreundlich aus. Für die Vergabe und die zugrundeliegenden Kriterien ist das Umweltbundesamt zuständig. Für Spielwaren bedeutet die Kennzeichnung, dass sie auf Schadstoffe (nach höheren Kriterien als die gesetzlichen Vorgaben) und Sicherheit geprüft sind sowie bei der Produktion soziale Aspekte berücksichtigt wurden.
  • Spiel gut: Das orangefarbene Siegel zeichnet Kinderspielzeug als besonders sinnvoll für Knder aus. Es handelt sich dabei jedoch mehr um ein Siegel für pädagogische Qualität. Ökologische Kriterien spielen eher eine untergeordnete Rolle.
  • TÜV-Prüfzeichen: "TÜV Rheinland Proof" bedeutet, dass gesetzliche Sicherheitsstandards eingehalten wurden. Das TOXPROOF-Label vergibt der TÜV an schadstofffreie oder schadstoffarme Produkte.
  • WFTO-Siegel
    WFTO: Am Siegel der World Fair Trade Organization (WFTO) erkennt ihr unter fairen Bedingungen hergestelltes Spielzeug (u. a.)
    Textil-Siegel: Bei Stofftieren oder anderem Spielzeug aus Textilien stellt das Öko-Tex-Siegel den Mindeststandard dar, der eingehalten werden sollte. Noch besser sind das GOTS- (Global Organic Textile Standard) oder das IVN-Siegel (Internationaler Verband der Naturtextilwirtschaft e.V.), das Naturtextilien auszeichnet. Beide stehen für die Einhaltung strenger ökologischer Kriterien in der gesamten Produktionskette.
  • FSC: Der Verein Forest Stewardship Council (FSC) zeichnet Holz oder aus Holz hergestellte Produkte wie Papier aus, das aus nachhaltiger Waldwirtschaft gewonnen wurde, d. h. zum Beispiel, dass nicht mehr Bäume gefällt werden als nachwachsen können.
  • PEFC: Das Programme for the Endorsement of Forest Certification (PEFC) ist ein internationales Waldzertifizierungssystem, das ebenfalls für nachhaltige Waldwirtschaft steht. Das Siegel bescheinigt auch, dass bei Waldarbeiten hohe Sicherheitsstandards eingehalten werden.

Tipp: Wie viel ein Siegel aussagt, könnt Ihr auf der Website Siegelklarheit der Bundesregierung nachsehen (auch als App verfügbar).

Ist konventionelles Spielzeug immer schlecht?

Nein, aber wie gut es wirklich ist, ist schwerer herauszufinden. Die Lieferketten sind lang und für den Verbraucher oder die Verbraucherin oft undurchsichtig. Der Ort der Herstellung ist nicht immer klar ersichtlich.

Plastikspielzeug, dass sehr langlebig ist, wie beispielsweise Lego, Schleich oder Playmobil, ist insofern nachhaltig, dass es oft über Generationen weitervererbt wird. Zu echter Nachhaltigkeit gehört aber noch mehr: Materialien, Lieferketten, Weg der Herstellung, Verpackung uvm. In diesen Punkten hinken die großen Konventionellen den kleinen nachhaltigen Herstellern oft weit hinterher.

Billiges Spielzeug wird häufiger aus ungeprüften, schadstoffbelasteten Materialien hergestellt als teures und unterliegt meist keiner sorgfältigen Qualitätskontrolle. Leider werden aber auch bei Spielzeugen von Marken-Herstellern hin und wieder Mängel entdeckt.

Verbraucherzentrale.de

Für viele Menschen ist der Spielzeugkauf aber immer noch eine Preisfrage. Umso erfreulicher ist es, dass es inzwischen auch Spielzeug von nachhaltigen Produzenten wie Dantoy in die Supermärkte und Drogerien geschafft hat. Denn so wird es für die breite Masse zugänglicher.

Zukunftsvisionen

Auch für Julia von HuckFinn ist das Ende der Fahnenstange in Sachen Nachhaltigkeit noch längst nicht erreicht. Auf lange Sicht kann sie sich für ihren Shop vorstellen, auch Spielwarenreparaturen anzubieten, gebrauchte Spielsachen zu verkaufen oder Spielzeug zu verleihen. "Außerdem planen mein Mann und ich in Zukunft auch selbst Spielsachen herstellen zu lassen", verrät sie. Doch zunächst wird der Shop nach und nach weiter ausgebaut, um Eltern und Kindern immer mehr gute Alternativen zu herkömmlichem Spielzeug zu bieten – und zwar in allen Spielwelten und Altersstufen.

Augen auf beim Spielzeugkauf: Tipps für Eltern

  • Hinweise auf Spielzeugverpackungen
    Auf Spielzeugverpackungen solltet Ihr neben dem CE-Kennzeichen, was das absolute Minimum darstellt, Hinweise auf den Hersteller, den Ort der Produktion und ggf. den Importeur finden. Auch Siegel oder Prüfzertifikate findet Ihr hier
    Kein Spielzeug ohne CE-Kennzeichen: Fehlt dieses darf es in der EU nicht einmal zum Kauf angeboten werden. Ist das dennoch der Fall, spricht das dafür, dass der Hersteller es auch sonst nicht so genau nimmt.
  • Prüfen mit allen Sinnen: Riecht es unangenehm? Hat es scharfe Kanten oder scheint das Material minderwertig? Bei Online-Käufen ggf. vom 14-tägigen Widerrufsrecht Gebrauch machen, wenn das Spielzeug den Sinnes-Test nicht besteht.
  • Ausnahmen bestätigen die Regel: Die thailändische Marke PlanToys ist einer der wenigen asiatischen Spielzeughersteller, die transparent, nachhaltig und fair wirtschaften. Auf jeder Produktverpackung findet ihr einen Hinweis auf den Co2-Fußabdruck des Produktes (berechnet von der Ankunft der Rohstoffe in der Fabrik bis zur endgültigen Verpackung des Spielzeugs für den Versand)
    Auf Ort der Herstellung / Firmensitz des Herstellers und Händlers achten, insbesondere beim Onlinekauf. Spielzeuge bevorzugen, die in Deutschland oder Europa produziert wurden. Hier gelten höhere Herstellungsstandards und ihr könnt sicher sein, dass keine Kinderarbeit im Spiel war.
  • Nur bei seriösen Shops kaufen. Auf der sicheren Seite seid ihr bei Geschäften oder Onlineshops, die sich auf nachhaltige und fair produzierte Produkte spezialisiert haben.
  • Bei Spielzeug aus Plastik auf freiwillige Hinweise wie "phthalatfrei", "PVC-frei" oder "BPA-frei" achten. Kein Spielzeug aus Weichplastik kaufen.
  • Unbehandeltes Holzspielzeug ist in der Regel unbedenklich, dabei aber auf das FSC- oder PEFC-Siegel achten.
  • Duftstoffe haben in Spielzeug nichts zu suchen: Wenn es stark riecht, Finger weg!
  • Bewusst einkaufen, aber nicht zu dogmatisch werden. Wie bei vielen Fragen rund um Kinder, ist der eigene Weg immer gut genug – solange Ihr Euch selbst damit wohl fühlt!

Fazit: Nachhaltig einkaufen für Kinder

... ist schwierig, aber machbar, zumindest bis zu einem Alter von etwa zehn bis zwölf Jahren. Danach nimmt der Wunsch nach elektronischem "Spielzeug" meist so stark Überhand, dass es – selbst mit den nötigen finanziellen Mitteln – fast unmöglich werden dürfte. Denn die wenigsten Smartphones, Tablets und Elektrogeräte werden fair oder gar in Deutschland oder Europa produziert. Dazu kommt die Entsorgung und der Stromverbrauch, was insgesamt für einen enormen CO2-Fußabdruck sorgt. Auch für Kindergarten- und Grundschulkinder fehlen zum Teil noch "echte" ökologische Alternativen zu den konventionellen Kinderzimmerlieblingen – zumindest aus Kindersicht. Initiativen wie die Fair Toys Organisation zeigen aber, dass herkömmliche Hersteller durchaus bereit sind, an sich zu arbeiten.

Diese grundsätzliche Bereitschaft können wir durch bewussten Konsum in allen Lebensbereichen verstärken. Denn je mehr der Wunsch nach Nachhaltigkeit bei uns Kunden deutlich wird, desto schneller müssen die Hersteller reagieren. Insbesondere im Spielzeugbereich zeichnet sich nun schon seit Jahren ein deutlicher Trend ab: ökologische und nachhaltige Produkte sind, zumindest bei finanziell gut situierten Eltern, gefragt. Und Julia von HuckFinn ist überzeugt davon, dass bereits ein Umdenken in der breiten Gesellschaft stattfindet. Es ist also erwartbar, dass der Wunsch nach fairen und umweltfreundlichen Produkten für Kinder noch größer wird.

Co2-Fußabdruck halbieren Grafik
Laut Umweltbundesamt liegt der durchschnittliche CO₂e Fußabdruck pro Kopf in Deutschland bei 10,8 Tonnen – zwei davon könnte jede einzelne Person allein durch bewussten Konsum einsparen

Letztlich muss jede Familie für sich – und die Umwelt – einen guten Weg finden. Zumindest, wenn uns die Zukunft unserer Kinder und potentiellen Enkelkindern am Herzen liegt.

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